Ziegelherstellung - Ziegeleimuseum Westerholt

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Ziegelherstellung

Die Ziegelei
Ziegel aus Lehm und Feuer

Vor 6000 Jahren schon gelang es Menschen, unter Verwendung der vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer die ersten gebrannten Ziegel herzustellen, einen Baustoff, der Jahrtausende überdauert.

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Feldbrand ein weit verbreitetes Verfahren, um aus Lehm Ziegel zu brennen. Noch heute wird in Afrika und Indien diese Methode angewandt.
Per Handstreichverfahren wurden dabei sogenannte Rohlinge aus Lehm geformt und zum Trocknen gelagert. Die getrockneten Rohlinge, nun Formlinge genannt, wurden zu tausenden zu meterhohen Meilern aufgetürmt. Man schichtete sie so aufeinander, dass Kanäle frei blieben, die mit Holz, Torf oder Kohlen als Brennmaterial gefüllt wurden. Zwischen den einzelnen Formlingen ließ man einen etwa fingerbreiten Abstand, damit beim Brennen die heiße Luft gut zirkulieren konnte. Der Stapel wurde außen mit schadhaften Rohlingen, die man mit Lehm verschmierte, abgedichtet. Schließlich deckte man den Meiler mit Rasenstücken ab um den Wärmeverlust zu verringern. Durch die unzureichend geregelte Luftzufuhr erfolgte eine unterschiedliche Hitzeentwicklung innerhalb des Meilers. Dadurch gab es erhebliche Qualitätsunterschiede innerhalb eines Brandes. Der Anteil des Ausschusses war nach heutigen Wertvorstellungen mit ca. 30% sehr hoch. Der Brennvorgang dauerte bis zu sechs Wochen und erforderte viel Geduld.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden Ziegel immer mehr in speziellen Öfen gebrannt. Zuerst wurden sogenannte Kammeröfen genutzt, die jedoch kurz darauf von produktiveren Ringöfen abgelöst wurden. Sie stellten bis 1960 den neusten Stand der Technik beim Ziegelbrennen dar. Erst in den 1960er Jahren wurden sie in den Industrieländern durch vollautomatische Hochleistungstunnelöfen ersetzt.

Im Museum Alte Ziegelei sind neben dem Ringofen auch Fragmente eines Feldbrandmeilers zu sehen. Zu besonderen Anlässen werden auf dem Museumsgelände noch im Feldbrandverfahren Ziegel gebrannt. Der große ökonomische Unterschied zwischen beiden Herstellungsmethoden lässt sich somit gut erkennen.
Kinder im Museum beim Handstreichverfahren



Der "Mini"-Feldbrandmeiler in der Ziegelei
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